Wer nur 12 Stunden zuvor auf Binyamin Netanyahu bei den vorgezogenen Wahlen in Israel gesetzt hätte, den hätte man für verrückt erklärt. Was hat man nicht alles gegen den amtierenden Ministerpräsidenten ins Feld geschickt: er wäre vom Iran besessen und riskiere deswegen das Wohl der Nation; er hat es fertig gebracht Washington gegen sich aufzubringen und damit den bisherigen Blankoscheck vor den Vereinten Nationen zu verlieren; er habe nichts gegen die Wohnungskrise in Israel unternommen und stattdessen nur den Ausbau von illegalen Wohneinheiten in Palästina gefördert; er habe nichts gegen die immer bedrohlich wirkendere BDS-Kampagne (Boykott-/Diversifizierung-/Sanktionierung von Israel) unternommen und noch einige Punkte mehr. Ganz abgesehen davon dass keine einzige Partei in ihrem Wahlprogramm irgendetwas zu den Friedensverhandlungen mit den Palästinensern oder der moribunden Zwei-Staaten-Lösung zu sagen hatte, drängte sich doch der Eindruck auf als hätte Binyamin Netanyahu in den Augen seiner Bürgerinnen und Bürger vollkommen versagt. Und tatsächlich schienen die Umfragewerte der letzten acht Tage vor den Wahlen am 17. März 2015 genau das zu bestätigen. Netanyahu verlor in den Umfragen immer mehr an Boden zu seinem Hauptherausforderer und Oppositionsführer Isaac Herzog von der neu gegründeten Partei "Zionist Union".
Manche Kommentatoren in Israel meinte sogar, seine Entscheidung Anfang Dezember die Regierung wegen des Apartheid-Gesetzes zu stürzen wäre das krasseste Eigentor des politischen Jahrhunderts gewesen. Der Grossteil der Analysten, Kommentatoren in und ausserhalb Israels waren sich ziemlich sicher dass die Tage des Binyamin Netanyahu gezählt sind. Man konnte schon fast einen Seufzer der Erleichterung aus vielen Hauptstädten Europas, und sicherlich auch aus der Obama-Administration vernehmen.
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