Freitag, 24. Januar 2014

Weisses Haus vs. Iran Kriegstreiber-AIPAC

Das Gerangel in den USA um die von AIPAC geforderten und von gewissenlosen Kongressabgeordneten unterstützten neuen Sanktionen gegen den Iran, weitet sich immer mehr in einen landesweiten Skandal aus. In der heutigen Ausgabe der Online Zeitung Huffington Post ist es sogar auf der ersten Seite mit grosser Aufmachung.































Dass die Mainstream-Medien so offen mit diesem Thema umgehen und ihren Lesern zeigen, wie sehr AIPAC und ihre "gekauften", Verzeihung, gesponserten Kongressabgeordnete darauf aus sind einen neuen Krieg im Mittleren Osten zu entfachen, den aber das amerikanische Volk absolut nicht haben will. Obwohl Präsident Obama mehrfach klar gemacht hat, dass er diesen Gesetzesentwurf (siehe Bericht hier und hier) ablehnt und selbst die Abstimmung im Kongress dafür vorerst vom Tisch ist, lässt AIPAC nicht locker und revoltiert offen gegen das Weisse Haus.

Der Grund für diese Headline in der Huffington Post ist die Attacke von AIPAC gegen Debbie Wasserman Shultz. Shultz ist jüdische Kongressabgeordnete aus Süd-Florida und gleichzeitig Vorsitzende des Demokratischen Nationalkomitee`s. Nachdem AIPAC aber herausgefunden hat dass die ansonsten permanent pro-Israel votierende Wasserman-Shultz es gewagt hatte, einen demokratischen Wackelkandidaten davon abzuhalten seine Stimme für diesen anti-iranischen Gesetzesentwurf zu geben, setzten sie umgehend ihre Maschinerie in Bewegung um im Heimdistrikt, dessen Vertreterin im Washington ja Wassermann-Shultz ist, gegen sie mobil zu machen. Das Ziel ist es, einen so grossen Druck im Heimdistrikt zu erzeugen, dass sich die Kongressabgeordnete faktisch vor den Menschen für ihre Haltung, welche im Übrigen im Nationalen Interesse der Vereinigten Staaten von Amerika steht, rechtfertigen muss und gegebenfalls bei den nächsten Wahlen aussortiert wird.
Dass sich zur Zeit nicht nur die AIPAC oder die bekannten Kriegstreiber in einem Schlagabtausch mit dem Weissen Haus befinden, bestätigt auch Bruce Levy aus dem AIPAC-Nationalrat: "Sie (Debbie Wasserman Shultz) repräsentiert eine grosse Wählerschaft (jüdische + zionistische) in Süd-Florida und gleichzeitig auch den DNC (Democratic National Committee). Das kann zu einem Konflikt führen."

Um genau DAS geht es in der nationalen Debatte in den USA: um den Konflikt dass ein Staat (Israel) durch seine Anhängerschaft in den USA (Zionisten) mit aller Macht versucht, einen Krieg dem amerikanischen Volk aufzuzwingen den es aber nicht braucht und nicht haben möchte. Was bisher eher in den Korridoren der Macht in Washington D.C ausgekämpft wurde, ist nun durch diese offene Revolte an die Oberfläche ausgebrochen. Damit schlägt AIPAC aber einen gefährlichen Weg ein, denn sollte diese Revolte noch eine Weile andauern und weitere Skandale zu Tage befördern, könnte es passieren dass damit eine unheilvolle Entwicklung in Gang gebracht wird. Die Rede ist vom Antisemitismus, doch dieses Mal nicht gegen die Araber, sondern gegen die jüdischen Amerikaner aufgrund derer Unterstützung für eine israelische Politik, die nicht dem Interesse der amerikanischen Mehrheit entspricht.  
Und genau davor warnte bereits vor 26 Jahren der damalige israelische Direktor des Militärgemeindienstes, Yehoshafat Harkabi. In seinem Buch Israel`s Fateful Hour schrieb er:
"Israel ist das Kriterium anhand welchem alle Juden beurteilt werden. Israel ist als ein jüdischer Staat ein Beispiel des jüdischen Charakters. Jedes falsche Verhalten von Israel, welches anfänglich als anti-Israelism bezeichnet wird, wird sehr wahrscheinlich in einen empirischen Beweis von Antisemitismus verwandelt. Es wäre eine tragische Ironie wenn der Judenstaat, welcher beabsichtigt war um das Problem des Antisemitismus zu lösen, ausgerechnet zu einem Faktor im Anstieg von Antisemitismus wird. Die Israelis müssen sich im Klaren sein, dass der Preis ihres Fehlverhaltens nicht nur von ihnen bezahlt wird, sondern auch von Juden auf der ganzen Welt."

Diese Gefahr wird sicherlich auch ex-Ministerpräsident Ehud Olmert in Gedanken gehabt haben, als er die israelische Regierung für ihren Umgang in dieser AIPAC-Angelegenheit scharf kritisierte und erklärte, dass "wir der Administration der Vereinigten Staaten den Krieg erklärt haben". 
Doch das scheint die Regierung von Binyamin Netanyahu nicht sonderlich gross zu stören. Wie die israelische Tageszeitung Ma`ariv erst vor drei Tagen berichtete, ist der geplante israelische Angriff auf iranische Atomanlagen nicht etwa gestrichen, sondern lediglich aufgeschoben. Man sei sich in der Regierung einig, dass die "gegenwärtigen politischen Umstände" keinen Angriff möglich machen und auch die USA nicht bereit sind, in diesem Jahr zuzuschlagen. Das könnte sich aber bereits in ein paar Monaten ändern, so die Zeitung weiter, wenn es "israelischen Geheimdiensten gelingt zu beweisen, dass der Iran weiterhin an einer Bombe arbeitet". Dann könnte die Regierung bereits im Sommer für einen Angriff stimmen.
Übersetzt heisst das, man rechnet in der israelischen Regierung nach wie vor dass es AIPAC bis zum Sommer schafft, dieses anti-Iran Gesetz durch den Kongress zu peitschen.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen