Vergangene Woche trafen sich ukrainische und türkische Offizielle auf höchster Ebene. Zuerst flog der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu nach Kiev wo er den Putschisten und Ministerpräsidenten Arsenij Yatsenyuk traf. Einen Tag darauf trafen sich in Ankara die Armeestabchefs der beiden Staaten, Hulusi Akor und Viktor Muzhenko.
Noch während sich der türkische Ministerpräsident auf dem Flug nach Kiev befand, gab er sich selbstbewusst und erzählte den mitgereisten Journalisten, dass die Türkei die Jihadistenhochburg Azaz nicht fallen lassen wird und warnte die kurdischen Kämpfer der YPG sich der Stadt noch einmal zu nähern. Andernfalls drohen "harte Reaktionen", so Davutoglu. Als Zweck des Besuches hiess es zuvor aus Ankara, man wolle "mit der Ukraine Strategien bezüglich Russland, der Krim und anderen Orten koordinieren".
In Kiev angekommen, griffen Davutoglu und Yatsenyuk gemeinsam Russland mit Worten an. Während der türkische Gast Russland beschimpfte sich "wie eine Terrororganisation zu verhalten", erwiderte Yatsenyuk zufrieden das "Russland immer lügt".
Derweil zeigte sich der türkische Energieminister Berat Albayrak (Erdogan`s Schwiegersohn) nicht weniger kämpferisch als der Aussenminister. "Die Türkei kämpft für die Unabhängigkeit der muslimischen Ummah", proklamierte er stolz. Das er die "muslimische Ummah" erwähnt ist sicherlich kein Zufall. Die Ummah ist die weltweite muslimische Gemeinschaft. Und wenn er sagt das die Türkei für die Unabhängigkeit dieser Gemeinschaft kämpft, spricht er zwar alle an die unter einer "fremden" Führung stehen, was aber nichts weiter als heisse Luft ist. Oder kämpft die Türkei seit Neuestem für die Unabhängigkeit eines kurdischen Staates? Nein, ganz sicher nicht. Albayrak dürfte in diesem Zusammenhang die Krim-Tataren gemeint haben, für welche sich die Türkei seit etwa 1.5 Jahren zunehmend interessiert und sie in Kiev zum Politikum gemacht werden.
In meinem Artikel "Ukraine`s Spiel mit dem Feuer" habe ich bereits geschrieben, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine "muslimische Einheit" für die Krim-Halbinsel fordert. Diese Pläne haben die Krim-Tataren natürlich begierig aufgenommen und seitdem nie wieder losgelassen. Sie haben so etwas wie eine Bürgerwehr gegründet, aber es ist unklar ob sie bewaffnet ist und falls ja, von wem diese Waffen stammen. Fakt ist, dass auch die ukrainische Regierung seit Erdogan`s Forderung solche Pläne befürwortet, so dass die Bewaffnung sehr wahrscheinlich das kleinste Problem sein dürfte. Das grössere Problem ist die strategische Annäherung zwischen der Ukraine und der Türkei, wo sie zusammen eine anti-russische Allianz bilden könnten.
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