"Die Bundesregierung zündelt mit der EU und NATO auf dem Balkan weiter. Der stete Versuch, die serbische Neutralität durch eine immer stärkere Einbindung in euro-atlantische Strukturen aufzuweichen, schafft neue Unsicherheit auf dem Balkan. Durch die immer engere Anbindung an die NATO zwingt man Serbien in die Gegnerschaft zu Russland und zur Mehrheit der serbischen Bevölkerung, die einen Beitritt zum westlichen Militärpakt ablehnt. Sicherheit in Europa wird es nur mit und nicht gegen Russland geben. Destabilisierend ist auch der faktische Zwang einer Anerkennung des Kosovo als Voraussetzung eines EU-Beitritts Serbiens."Harte Worte an die Adresse der deutschen Bundesregierung von Sevim Dagdelen (DIE LINKE), Sprecherin für Internationale Beziehungen und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. Was ist passiert?
Aus der Sicht der Bundesregierung nicht viel. Eigentlich läuft sogar fast alles nach Plan. Aber eben nur fast.
Spätestens seit den Belagerungen von Wien im Jahr 1529 und 1683 durch osmanische Truppen, weiss Europa um die strategische Tiefe des Balkans. Wer den Balkan kontrolliert, kontrolliert zum Teil auch Europa. Das wusste man auch schon 1848, als im Geiste der französischen Revolution das erste deutsche Parlament in der Paulskirche zu Frankfurt tagte. Was in der Paulskirche allerdings besprochen wurde, hatte viel weniger mit dem "Geist der französischen Revolution" als mit deutschem Imperialismus zu tun. Die deutschen Parlamentarier träumten davon, über "Keil und Hammer" gleichzeitig zu verfügen, um "zwischen Nord- und Südslaven hineinzudringen, und an des Schwarzen Meeres Küsten das deutsche Banner zu entfalten." Ihnen schwebte eine Freihandelszone auf dem Balkan, sowie der Zugang zur Adria und zum Schwarzen Meer vor. Natürlich sollten die Länder (man ging in Frankfurt von einem Zusammenbruch der österreichischen Kaiserreichs aus) klein gehalten und ausgebeutet werden, um sie so in Abhängigkeit zu einem noch stärkeren deutschen Reich zu bringen.
Dass die slawischen Völker natürlich kein Interesse zum Spielball der europäischen Grosspolitik, aber insbesondere der deutschen "Keil und Hammer"- Politik zu werden, versteht sich von selbst. Deshalb organisierten sie einen "Slawenkongress" im Juni 1848 in Prag, um eine gemeinsame Linie auszuformulieren und sie den deutschen Bestrebungen entgegenzustellen. Die Teilnehmer bestanden aus Vertreter der Kroaten, Polen, Russen, Slowenen, Slowaken und Tschechen. Der tschechische Vertreter, Frantisek Palacky, wurde zuvor auch von den Deutschen eingeladen an der ersten Parlamentssitzung in der Paulskirche teilzunehmen. Doch er lehnte mit diesem Brief ab:
"Ich bin kein Feind Russlands und ebensowenig ein Feind Deutschlands; aber ich bin ein Feind ökonomischer Beherrschung, da ich diese als unheilvoll für das Allgemeinwohl und den Fortschritt betrachte."Noch bevor der "Slawenkongress" zu einem Ergebnis kommen konnte, ließ die österreichische Regierung am 2. Juni Prag bombardieren. Damit wollte Wien ein Zeichen setzen, dass das Habsburgerreich weder Auflösungserscheinungen aufweist, noch dass irgendwelche politischen Alleingänge der verschiedenen Völker geduldet werden.
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