Syrische Kurden
Von einer relativ grossen Anzahl an
kurdischen Parteien in Syrien vor Ausbruch des Krieges, sollte sich in
der Folge die "Partei der Demokratischen Union" (PYG) mit ihrem
militärischen Arm YPG als die Stärkste erweisen. Sie nutzten das
Machtvakuum im Nordwesten des Landes aus, das nach dem Rückzug der
syrischen Armee Mitte 2012 entstanden ist, als sich diese den
koordinierten Angriffen der Freien Syrischen Armee im Süden widmen
musste. Die PYG stellte sich rasch als die alles beherrschende Partei in
dem nun als de facto geltendenen Autonomiegebiet der Kurden auf.
Zwischen der Regierung von Bashar al-Assad und der PYG-Führung herrschte
zumindest ein stillschweigendes Übereinkommen, dass sich die Milizen
der YPG und Regierungstruppen nicht in die Quere kommen. Beide wollten
sich vor den von Angriffen der Dschihadisten wehren und in Aleppo
arbeitete man sogar Schulter an Schulter an dieser Aufgabe (im Stadtteil
"Sheikh Maqsood" stellen Kurden die Mehrheit der Bevölkerung, die von
Kämpfern der YPG "beschützt" wurden).
Diese gemeinsame
Abwehr in Aleppo der Angriffe des wahhabitischen Al Qaida Ablegers
Jabhat al-Nusra sollte nicht von langer Dauer sein. Obwohl sich diese
Dschihadisten gegen Ende 2012 im Ostteil von Aleppo festgesetzt haben
und ein "Islamisches Kalifat Aleppo" ausgerufen haben, wechselte die YPG im März 2013 auf die Seiten der Dschihadisten. Gemeinsam sollten sie in der Folge den Westteil Aleppos terrorisieren.
Dies
sollte nur ein äusserst kurze Einleitung zu den komplexen Verhältnissen
zwischen syrischen Kurden und Arabern auf der einen Seite, und
Dschihadisten auf der anderen Seite zeigen. Sie alle wurden vom Ausland
für eigene Zwecke benutzt und oft manipuliert, ohne jedoch einen klaren
Sieg ihrer jeweils eigenen Agenda zu erreichen (mit Ausnahme des
sogenannten "Islamischen Staates").
Solange sich alle
gegenseitig bekämpften und keine Seite klare Vorteile erzielen konnte,
gab es für die Türkei keinen dringenden Handlungsbedarf. Das sollte sich
mit dem von den USA betriebenen Aufbau der im Oktober 2015 gegründeten
"Syrian Democratic Forces" (SDF) im kurdischen Gebiet ändern. Die
Amerikaner brauchten eine schlagkräftige Truppe auf dem Boden, welche
man öffentlich mit schwerem Kriegsgerät ausrüsten konnte. Die bisherigen
US-Versuche von eigenen Rebellengruppen scheiterten stets, und die
Unterstützung für "moderate" Dschihadisten entpuppte sich genauso als
PR-Desaster für Washington. Also blieb im Grunde nur noch die kurdische
YPG übrig, die sich in punkto Manpower und Erfolgen an der Front
"kaufen" liesse.
Da aber die Türkei die YPG als
Terrororganisation einstufte und keine offene US-Unterstützung für diese
Gruppe dulden wollte, erschuf man eben die SDF. In der Theorie sollten
bei den "Syrischen Demokratischen Kräften" verschiedenste Ethnien und
Religionen eine Einheit bilden, was angesichts der Aufgabe und der
Realität vor Ort ein Ding der Unmöglichkeit darstellte. Deshalb wurden
30`000 kampferprobte Männer der YPG in die neue Gruppe aufgenommen, die
restlichen 10`000 Mann setzten sich aus diversen Stammesmitgliedern,
Rebellen, ausländischen Söldnern und manchmal auch aus US-Eliteeinheiten
zusammen.
Zudem erkaufte sich Washington von der YPG das Recht, die Rmeilan Air Base
im östlichen Teil des von Kurden kontrollierten Gebietes in Syrien
unter Kontrolle zu nehmen. Das heisst, nur um es in aller Deutlichkeit
zu definieren, die Vereinigten Staaten von Amerika haben einen
Stützpunkt in Syrien für US-Soldaten errichtet und gehören somit nach
Völkerrecht als illegaler Besatzer zu legitimen Zielen der syrischen
Regierung.
Assad jedoch hielt sich mit Kritik zurück,
da die USA versprochen haben, diesen Stützpunkt nicht als Ausgangspunkt
für Angriffe auf Damaskus zu benutzen, sondern um zusammen mit den
"Syrischen Demokratischen Kräften" gegen den "Islamischen Staat"
vorzugehen. Monatelange wurde die Rmeilan Air Base von
US-Transportflugzeugen der Armee angeflogen, um die SDF mit
entsprechenden Offensivwaffen auszustatten und natürlich auch
auszubilden. Für Washington hiess das Ziel "Go West", tief in das Gebiet
der ISIS hinein. Als Stolperstein erwies sich aber die strategisch
wichtige Stadt Manbij, keine 30 Kilometer von der türkischen Grenzstadt
Karkamis entfernt und, was noch wichtiger ist, westlich des grossen
Euphrat Flusses gelegen.
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Twitter-Screenshots des BILD-Redakteurs Julian Röpcke, der öffentlich Dschihadisten unterstützt und in Deutschland propagiert
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