Freitag, 9. September 2016

Zerschlagung von Syrien vorerst abgewendet Teil 1

So schnell kann es in einem Krieg gehen. Noch in der dritten Augustwoche sah alles danach aus, als ob die "Mutter aller Schlachten" in Aleppo unmittelbar bevorstand. Tausende Dschihadisten und sogenannte Rebellen haben sich Ende Juli in der südlichen Umgebung des nahezu völlig zerstörten Ostteils der Stadt versammelt, wo noch tausende Menschen (Rebellen sprechen von 300`000, Reporter und andere Quellen von 30 bis 40`000) der Dinge harren, um am 31. Juli 2016 einen Angriff auf die Positionen der syrischen Regierungstruppen zu starten. Ihr Ziel war es, den "Belagerungsring" der Armee zu sprengen, um einen freien Zugang des von ihnen kontrollierten Territoriums im Westen (grün markiert) zu den "Rebellen" in Ost-Aleppo zu schaffen.

Betrachtet man sich die Karte von Aleppo und der näheren Umgebung, dann fällt einem auf, dass nicht wirklich von einer Belagerung Aleppos durch Regierungstruppen die Rede sein kann. Obwohl es für die Menschen im Ostteil der Stadt zweifelsohne zutrifft, sind es in der Gesamtschau aber die Menschen und Soldaten im von der Regierung kontrollierten Gebiet (rot markiert).

                                             Mit freundlicher Genehmigung von @deSyracuse

 Und tatsächlich: am 5. August brach die syrische Verteidigungslinie angesichts der 9`000 Mann starken Dschihadistengruppierungen im Süden zusammen. Was für sehr viele Syrer als Katastrophe betrachtet wurde, sorgte in manch einem Büro in Berlin für entzückte Gesichter. 

In Damaskus, Moskau und Teheran hingegen, hiess es fortan Kräfte zu bündeln, um Aleppo vor dem Fall zu bewahren. Auch sie versuchten mit Hilfe von Hezbollah Eliteeinheiten und iranischen Revolutionswächter eine grössere Kampftruppe aufzustellen, um die gesunkene Moral bei syrischen Soldaten aufzufangen und sich für die grosse Schlacht vorzubereiten.  Auch wir im weit entfernten Europa wurden darauf vorbereitet. Zuerst mit dem um die Welt gegangenen Bild des kleinen Jungen Omran Daqneesh, mit Vergleichen à la Henryk M. Broder, der Aleppo für schlimmer als Auschwitz hält oder Julian Reichelts Polemik. Dann meldete sich Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst zu Wort und zeigte sich "erschüttert" über die Lage in Aleppo und dem "Vorgehen Assads und Russlands". Es sind klare Positionierungen für das, was in den nächsten Tagen kommen sollte. 

Was in unseren Medien eher weniger gezeigt wurde, ist das Eingeständnis des Sprechers der auf Druck der USA von Jabhat al-Nusra in Jabhat Fateh al-Sham unbenannten Dschihadistengruppe. 
"Unsere Rolle (im Angriff auf Aleppos Verteidigungslinie) war integral, insbesondere im Bereich der Planung und Ausführung der Operationen. ... Das war eine von den höchsten Stellen koordinierte Kollaboration zwischen allen der wichtigsten syrischen Parteien auf dem Boden. Tausende Soldaten, die erfahrensten Militärkommandeure, die ganze Logistik kam zusammen, um die vier Reiter der Apokalypse aufzuhalten: das Assad Regime, Russland, Iran und die Hezbollah Miliz."
Sie alle haben sich nun unter dem Namen Jabhat Fateh al-Sham versammelt, wie der Sprecher im Interview mit SkyNews gesagt hat. Auch über die Zeit danach sprach er sich ganz offen aus:
"Es ist ganz klar dass sie (die westlichen Regierung) durch ihre Stellvertreter versuchen, Rückschlüsse darüber zu ziehen, dass unsere Ideologie den syrischen Massen vollkommen fremd wäre, und das weisen wir zurück. Wenn die westlichen Regierungen von uns erwarten, dass wir raus kommen und sagen "wir wollen eine liberale, westliche Demokratie, säkulare Demokratie", dann müssen sie verstehen dass in einer muslimischen Gesellschaft unser Kernglaube und Werte alle Sphären unseres Lebens definiert."
Zum Weiterlesen bitte hier klicken. Vielen Dank!!




 














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