Schlimmer noch. Diese Fusion von Nazis und Geheimdiensten
(einschließlich von Teilen ihrer verschiedenen Ideologien) einerseits
und Miteinbeziehung derselbigen in die Strukturen der NATO, führte zu
mörderischen Ergebnissen im Rahmen der Operation GLADIO (NATO-interne
Bezeichnung für die Operation in Italien; in anderen Ländern trugen die
Operationen andere Namen, der Einfachheit halber wird in diesem Kontext
GLADIO für alle solche stay-behind Operationen der Allianz verwendet).
Überall wo die USA und ihre NATO-"Partner" eine Gefahr für eine
demokratisch gewählte Regierung die dem Kommunismus nahesteht sahen,
oder wo es ihrer Meinung nach eine Gefahr der sowjetischen Invasion
geben könnte, stellte und bildete die NATO geheime Terrorgruppen aus. In
den sowjetischen Ländern wie Ukraine, Estland und Litauen,
reaktivierten sie ehemalige Kollaborateure der Nazis. Die Idee dieser
sogenannten
stay-behind army war
es, sich im Falle einer sowjetischen Invasion "überrollen" zu lassen,
um später dann Sabotageakte und Terroranschläge gegen die sowjetische
Besatzungsmacht zu verüben. In Abwesenheit einer solchen Invasion aber,
war die Aufgabe dieser GLADIO-Einheiten "
Vorbereitung auf Notsituation".
Finanziert wurde das gesamte Programm geheimdienstlicher und
subversiver Aktivitäten, welche Präsident Harry S. Truman durch die
10/2-Direktive institutionalisiert hatte (Präsident Dwight D. Eisenhower ergänzte, bzw. ersetzte die 10/2 durch
5412/2), durch den geheimen
Contingency Reserve Fund der CIA.
Dieser Fonds wurde über das CIA-Budget aufgefüllt, welches wiederum
selbst dem Budget des Verteidigungsministeriums untersteht, und bedurfte
nicht der geringsten Übersicht oder Kontrolle des Kongresses, wie es
ansonsten mit allen anderen Budgets der Fall ist. Die CIA musste
lediglich angeben, ob das Geld das in den Fonds einbezahlt wurde, auch
tatsächlich ausgegeben wurde. Aber wieviel einbezahlt, für welchen Zweck
oder welche Operationen das Geld verwendet wurde, musste nicht
dargelegt werden. Dass diese Praktik der Korruption Tür und Tor
sperrangelweit aufriss, versteht sich eigentlich von selbst.
Was
genau mit "Vorbereitung auf Notsituation" bedeutete, wurde entweder
nicht explizit schriftlich definiert, oder aber die entsprechenden
Dokumente unterliegen weiterhin den Staatsgeheimnissen aus Gründen der
nationalen Sicherheit der verschiedenen NATO-Mitglieder. Erst die
schrecklichen Terroranschläge in Italien aus den Jahren 1969 in Mailand,
1974 in Brescia und ein weiterer auf den "Italicus Express"-Zug auf dem
Weg von Rom nach München, und 1980 auf eine Bahnhofwartehalle in
Bologna, und die
Untersuchung
eines unerschrockenen italienischen Staatsanwalts, brachten diese
dunkle Seite der NATO ans Tageslicht. Verurteilt und ins Gefängnis
gesteckt wurden derweil linke und kommunistische Oppositionspolitiker,
denen die Auftraggeber der Terroranschläge die Schuld in die Schuhe
gesteckt haben. Insgesamt kamen bei diesen Anschlägen 121 unschuldige
Menschen ums Leben. Im Zuge der Untersuchungen zu den GLADIO-Anschlägen,
"entdeckte" der Staatsanwaltschaft den Mann der die Bomben gelegt
hatte: Vincenzo Vinciguerra. In einem
Interview 1992 sagte er warum diese Terroranschläge durchgeführt wurden:
"Der
Grund war ganz einfach. Sie (die Anschläge/Anm.) waren dazu gedacht,
sie, die italienische Öffentlichkeit, dazu zu bringen, sich an den Staat
zu wenden und nach mehr Sicherheit zu fordern. ... Sie (die
Auftraggeber/Anm.) nennen es "Strategie der Anspannung". Das ist die
politische Logik die hinter all diesen Massakern und Anschlägen liegt,
welche ungesühnt blieben, weil der Staat sich ja nicht selbst
verurteilen kann oder die Verantwortung dafür übernehmen kann, was
passiert ist."
Quelle: https://csis-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/publication/160714_USAREUR_Graphics_Map.pdf
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