Montag, 28. November 2016

Deutschland in der Krise Teil 4

Schlimmer noch. Diese Fusion von Nazis und Geheimdiensten (einschließlich von Teilen ihrer verschiedenen Ideologien) einerseits und Miteinbeziehung derselbigen in die Strukturen der NATO, führte zu mörderischen Ergebnissen im Rahmen der Operation GLADIO (NATO-interne Bezeichnung für die Operation in Italien; in anderen Ländern trugen die Operationen andere Namen, der Einfachheit halber wird in diesem Kontext GLADIO für alle solche stay-behind Operationen der Allianz verwendet). Überall wo die USA und ihre NATO-"Partner" eine Gefahr für eine demokratisch gewählte Regierung die dem Kommunismus nahesteht sahen, oder wo es ihrer Meinung nach eine Gefahr der sowjetischen Invasion geben könnte, stellte und bildete die NATO geheime Terrorgruppen aus. In den sowjetischen Ländern wie Ukraine, Estland und Litauen, reaktivierten sie ehemalige Kollaborateure der Nazis. Die Idee dieser sogenannten stay-behind army war es, sich im Falle einer sowjetischen Invasion "überrollen" zu lassen, um später dann Sabotageakte und Terroranschläge gegen die sowjetische Besatzungsmacht zu verüben. In Abwesenheit einer solchen Invasion aber, war die Aufgabe dieser GLADIO-Einheiten "Vorbereitung auf Notsituation". Finanziert wurde das gesamte Programm geheimdienstlicher und subversiver Aktivitäten, welche Präsident Harry S. Truman durch die 10/2-Direktive institutionalisiert hatte (Präsident Dwight D. Eisenhower ergänzte, bzw. ersetzte die 10/2 durch 5412/2), durch den geheimen Contingency Reserve Fund der CIA. Dieser Fonds wurde über das CIA-Budget aufgefüllt, welches wiederum selbst dem Budget des Verteidigungsministeriums untersteht, und bedurfte nicht der geringsten Übersicht oder Kontrolle des Kongresses, wie es ansonsten mit allen anderen Budgets der Fall ist. Die CIA musste lediglich angeben, ob das Geld das in den Fonds einbezahlt wurde, auch tatsächlich ausgegeben wurde. Aber wieviel einbezahlt, für welchen Zweck oder welche Operationen das Geld verwendet wurde, musste nicht dargelegt werden. Dass diese Praktik der Korruption Tür und Tor sperrangelweit aufriss, versteht sich eigentlich von selbst.

Was genau mit "Vorbereitung auf Notsituation" bedeutete, wurde entweder nicht explizit schriftlich definiert, oder aber die entsprechenden Dokumente unterliegen weiterhin den Staatsgeheimnissen aus Gründen der nationalen Sicherheit der verschiedenen NATO-Mitglieder. Erst die schrecklichen Terroranschläge in Italien aus den Jahren 1969 in Mailand, 1974 in Brescia und ein weiterer auf den "Italicus Express"-Zug auf dem Weg von Rom nach München, und 1980 auf eine Bahnhofwartehalle in Bologna, und die Untersuchung eines unerschrockenen italienischen Staatsanwalts, brachten diese dunkle Seite der NATO ans Tageslicht. Verurteilt und ins Gefängnis gesteckt wurden derweil linke und kommunistische Oppositionspolitiker, denen die Auftraggeber der Terroranschläge die Schuld in die Schuhe gesteckt haben. Insgesamt kamen bei diesen Anschlägen 121 unschuldige Menschen ums Leben. Im Zuge der Untersuchungen zu den GLADIO-Anschlägen, "entdeckte" der Staatsanwaltschaft den Mann der die Bomben gelegt hatte: Vincenzo Vinciguerra. In einem Interview 1992 sagte er warum diese Terroranschläge durchgeführt wurden:
 "Der Grund war ganz einfach. Sie (die Anschläge/Anm.) waren dazu gedacht, sie, die italienische Öffentlichkeit, dazu zu bringen, sich an den Staat zu wenden und nach mehr Sicherheit zu fordern. ... Sie (die Auftraggeber/Anm.) nennen es "Strategie der Anspannung". Das ist die politische Logik die hinter all diesen Massakern und Anschlägen liegt, welche ungesühnt blieben, weil der Staat sich ja nicht selbst verurteilen kann oder die Verantwortung dafür übernehmen kann, was passiert ist."


            Quelle: https://csis-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/publication/160714_USAREUR_Graphics_Map.pdf


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