Sonntag, 21. Februar 2016

Warum gerade Syrien?

Angesichts der sich immer zuspitzenderen Lage in Syrien, in der die Türkei, Saudi Arabien, die Vereinigten Arabische Emirate und Qatar (im Zusammenschluss unter einer US-Leitung) eine Invasion in Erwägung ziehen, um ihre bereits zunichte gemachten Pläne doch noch irgendwie am Leben zu erhalten, ist es sicherlich nicht verkehrt einen Artikel den ich 2012 geschrieben habe, hier nochmal zu veröffentlichen.

Die meisten haben im Verlauf des Krieges erkannt, dass es in Syrien um viel mehr geht als um eine angebliche Revolution. Was die Gründe für diesen Krieg sind, wissen aber die Wenigsten. Das es gerade die arabischen Petromonarchien und die Türken sind die das Blutbad und Elend seit beihnahe fünf Jahren schüren, ist kein Zufall. Ebensowenig wie die Rolle unserer europäischen Regierungen, die knietief mit im Blut von hunderttausenden syrischen Opfern stehen und nun sogar die Unverschämtheit besitzen, gegen Flüchtlinge zu wettern deren Länder sie destabilisiert haben. Während Saudi Arabien bereits Kampfjets auf den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik verlegt, von wo aus die US-angeführte Koalition Luftangriffe und Überwachungsmissionen durchführt, setzt die NATO noch einen nach und entsendet eine Flotte von Kriegsschiffen in die Ägäis um angeblich „Schmuggler zu überwachen„, die die Flüchtlinge in Gummiboote stecken.

Warum Syrien?

Viele Menschen fragen sich die Tage weshalb Syrien nun im Zentrum des Weltgeschehens steht und wieso die Türkei, ein NATO-Land, offenbar immer mehr im Sumpf dieser Tragödie versinkt. Das ist eine sehr gute Frage auf welche es keine einfache Antwort gibt. Fest steht auf jeden Fall, dass sich in Syrien die Geschichte der Kolonialzeit genau so rächt, wie in nahezu allen Ländern des Mittleren Ostens.
Syrien war schon seit der Antike ein Schmelztigel woraus „Supermächte“ wie das Assyrische- oder Neubabylonische Reich entstanden. Damaskus spielte dann auch in der alt-islamischen Zeit als Sitz der Ummayaden und Abbassidenkalifen eine immens wichtige Rolle.
Erst mit den Eroberungsfeldzügen der türkischen Osmanen im 16. Jahrhundert und der konsequenter Unterdrückung Syriens, verfiel das ehemals so stolze Land in eine Art lethargischen Schlaf. Sämtlicher Reichtum wurde fortan an den Hof des neuen Sultans nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, entrichtet. Das neue Osmanische Reich erstreckte sich vom Balkan bis zur Arabischen Halbinsel und im Osten grenzte es an das Persische Reich.

Nach dem Vorbild von Europa bildete sich auch in Syrien am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Nationalismus, der den Kampf gegen die türkische Oberhoheit initiierte. Dieser Kampf intensivierte sich als klar wurde, dass das Osmanische Reich den Ersten Weltkrieg nicht überleben und zusammenbrechen würde. Unterstützung erhielten die syrischen Nationalisten von den europäischen Grossmächten Großbritannien und Frankreich, als diese eine Deklaration zur Souveränität von „den Türken unterdrückten Völker“ erließen. Diese Deklaration war aber nichts weiter als ein Lippenbekenntnis an die Araber die sich offen gegen die Türken zur Wehr setzten. Wie sich mit dem Sykes-Picot Abkommen von 1916 herausstellte, hatten die Briten und Franzosen die Öl-reichen Gebiete bereits untereinander aufgeteilt. Von einer Souveränität für die unterdrückten Völker war in diesem Abkommen keine Rede mehr!

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Montag, 15. Februar 2016

Julian Röpcke und BILD wieder bei übler Propaganda erwischt

Julian Röpcke hat es in relativ kurzer Zeit zu einigem Bekanntheitsgrad geschafft. Vor lauter Bewunderung benannte ihn der "Medien-Branchendienst" Kress gleich mal als einen "Investigativspezialist", der ein "Kenner der Krisenherde der Welt" ist. Ausserdem wäre er "einer der ungewöhnlichsten Journalisten neuen Typus".

Röpcke ist in der Tat einer der ungewöhnlichsten Journalisten. Selten hat es ein deutscher Schreiberling geschafft, sich so eindeutig auf die Seite von Neo Nazis in der Ukraine oder wahhabitischen Extremisten in Syrien zu stellen, dass er sich am Rande der Legalität bewegt und eine Anklage wegen Volksverhetzung nicht überraschend käme. Bei Twitter hat er die eher unrühmlichen Nicknamen #JihadiJulian und #JulianAtWar erhalten. Sein schon fast an Besessenheit grenzender Hass auf den russischen Präsidenten Vladimir Putin ist mittlerweile legendär.

Und doch ist Julian Reichelt, Chefredakteur der BILD-Zeitung, stolz auf seinen rekrutierten Schützling. Immerhin scheinen die beiden Julians ihre Vorliebe für Putin zu teilen: auch Reichelt nannte Putin einen "globalen Paten der Finsternis". Als sich sein Schützling aber nur ein paar Wochen vor dem Abschuss des russischen Kampfjets durch die Türkei mit diesem Tweet in eine missliche Lage brachte und anschliessend auf Schadenminderung aus war, griff Reichelt ein und machte sich selbst vor Millionen von Menschen zum Narren.


Die Propaganda von Julian Röpcke ist aber gefährlich geworden. Seitdem er bei dem Springer-Blatt BILD arbeitet, obwohl sie zwar konstant Leser verliert, wird das Blatt dennoch von knapp zwei Millionen Menschen gelesen. Der Grossteil von diesen Lesern ist laut einer Analyse aus dem Jahr 2013 "deutlich schlechter gebildet" als die Leser von Spiegel, Focus oder stern, und "schlechter gebildet als der Bundes-Durchschnitt".

Das heisst Julian Röpcke füttert täglich Millionen Menschen mit einer Berichterstattung, die anti-russisch ist und Faschisten in der Ukraine und Jihadisten in Syrien zu bevorzugen scheint. Das alles weiss der durchschnittliche Bild-Leser natürlich nicht. Und was noch Schlimmer ist: für diese Leser(innen) wird die von Röpcke betriebene Propaganda tagtäglich Abends in den Nachrichten auf ARD und ZDF bestätigt. Es wird in den Nachrichten nicht die gleiche Wortwahl wie bei der BILD gewählt, aber im Kern werden die Informationen die sie bei Röpcke gelesen haben bestätigt.

Insbesondere im Kontext des aktuellen Flüchtlingsdramas und deren Auswirkungen auf die deutsche Politik heizen die beiden Julians so richtig ein.

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Montag, 8. Februar 2016

Darf man darüber diskutieren?

Ich muss zugeben, es ist ein schwieriges Thema. Nicht nur für mich, sondern für eine grosse Anzahl an Menschen insbesondere in Deutschland. Doch eine sehr lange Diskussion mit einem befreundeten Juden am Wochenende führte dazu, dass die Diskussion noch länger wurde als ihm gegenüber erwähnte das ich es bisher nicht gewagt habe darüber zu schreiben. Seine Argumente waren nichts Neues, sie bestätigten lediglich meine eigene Meinung zu diesem Thema. Und doch war es die Unterstützung von ihm, in Form von Aufmunterung und Bestätigung das ich ja nichts Verbotenes vor habe, die mich dazu bewegt hat meine Gedanken "auf Papier" zu bringen in der Hoffnung darüber, sie würden ebenfalls zu Diskussionen führen.

Nachdem er mich davon überzeugt hat, sitze ich jetzt dennoch wieder mit einem mulmigen Gefühl vor der Tastatur und mache mir Gedanken darüber, wie ich das Thema überhaupt anfangen oder formulieren soll. Aber wieso ist das so? Wieso ist es auch nach 70 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg so schwierig über ein Thema zu schreiben, das über so viel Nachholbedarf wie kein Zweites verfügt?

Ja, Deutschland war für eines der grössten Verbrechen verantwortlich das je in Europa verübt wurde. Sobald man aber anfängt objektiv darüber nachzudenken und die Fakten zu Rate zieht und dabei feststellt, dass die Nazis aus rassistischen Gründen nicht nur Juden, sondern andere Volksgruppen wie Sinti, Roma, Slawen und Polen aus Deutschland und den eroberten Gebieten vertreiben wollten, überkommt einen sofort ein schlechtes Gefühl. So, als ob man eben doch etwas Verbotenes gemacht hat. Oder ein Tabu gebrochen hat.

Wenn das Wort "Endlösung" fällt, denkt man unweigerlich an den Völkermord am jüdischen Volk in den Vernichtungslagern von Auschwitz oder Majdanek. Und auch mit den Nürnberger Gesetzen von 1935 werden ausschliesslich anti-jüdische Massnahmen in Verbindung gebracht. Mit dem Zweiten Weltkrieg im Allgemeinen verbindet man ebenfalls hauptsächlich die Verfolgung und Ermordung von Juden, die jüdische Flüchtlingswelle, und dann vielleicht noch an den D-Day, der Landung der Alliierten Truppen in der französischen Normandie.

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Donnerstag, 4. Februar 2016

Wir stellen nicht die richtigen Fragen und Forderungen

Woher kommen sie? Warum kommen sie? Wer darf überhaupt kommen? Wohin können wir sie abschieben? Wie lange dürfen sie bleiben? Wieviel kostet uns das? Welche Länder sind sicher?

Solche und ähnliche Fragen werden zur Zeit am heißesten in Deutschland diskutiert wenn es um die Flüchtlings- und Migrantenkrise geht. Entsprechend dieser Linie richtet sich dann auch die Politik, was an sich ein gutes Zeichen ist. Denn es zeigt, dass die Regierung durchaus auf die Meldungen der Strasse hört. Was aber nicht so gut daran ist, ist die Geschwindigkeit wie schnell die Regierung das macht. Normalerweise bewegt sich die Politik sehr langsam und kann nicht Schritt halten mit rasanten Entwicklungen in einer Krise, auf die man offenkundig nicht vorbereitet war. Weil sich aber die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in einigen Fragen sehr schnell bewegte, deutet es  darauf hin, dass diese Fragen im Einklang mit der Agenda stehen (oder zumindest der Agenda nicht im unüberwindlich im Wege stehen) und dem Volk suggerieren soll, dass die Regierung durchaus auf Kritik reagiert.

Solche Beispiele sind Afghanistan, Marokko, Algerien und Tunesien.

Als Ende Oktober bekannt wurde das Deutschland Flüchtlinge aus Afghanistan abschieben möchte, indem das Land kurzerhand als ein "sicheres Herkunftsland" klassifiziert wird, gab es in der Bevölkerung einen grossen Aufschrei über diesen Schritt. Zurecht wurde darauf hingewiesen, dass diese völlig absurde Begründung von Innenminister Thomas de Maizière nicht im Geringsten der Realität entspricht. Und prompt wurde nur ein paar Tage später Afghanistan aus der Liste der sicheren Herkunftsländer gestrichen.

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