Montag, 15. Mai 2017

Kommt jetzt die ukrainische Alles oder Nichts Offensive?

Frankreich hat gewählt. Frankreich hat sich für Emmanuel Macron und für die Europäische Union entschieden. Das ist die offizielle Interpretation der französischen Präsidentschaftswahlen in Brüssel und Berlin und deshalb ein Grund, wieder einmal tief durchzuatmen und die Champagnerkorken knallen zu lassen. Auf den ersten Blick scheint die Freude auch berechtigt: Macron gewann die Wahl mit 66.06 Prozent der gültigen Stimmabgaben, während für Marine Le Pen demzufolge die restlichen 33.94 Prozent übrig blieben. Laut Frankfurter Allgemeine ist damit die "Krise Europas abgewendet". Er habe laut der Welt "im Alleingang ... die EU gerettet". Und aus dem Bundeskanzleramt heisst es, "die Entscheidung der französischen Wähler sei damit auch ein klares Bekenntnis zu Europa."

Nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein, als diese lauten Seufzer der momentanen Erleichterung. Die französischen Wähler haben vieles anderes, aber ganz sicher kein "klares Bekenntnis zu Europa" abgegeben. Viel mehr haben sie eine deutliche und spürbare Botschaft an die Adresse von Brüssel und auch Berlin entsandt, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Von 47 Millionen Wahlberechtigten Franzosen, haben 5,4 Millionen (11.5 Prozent) einen ungültigen oder leeren Stimmzettel abgegeben und weitere knapp 12 Millionen (25.4 Prozent) Wahlberechtigte Franzosen sind lieber zu Hause geblieben, als über "Europa" abzustimmen. Das bedeutet, dass von 47 Millionen möglichen Stimmen, über 17 Millionen (36.9 Prozent) weder Macron, noch Le Pen wählen wollten. 

Von den übrig gebliebenen 29,657 Millionen Stimmen, gingen dann schliesslich etwas über zehn Millionen (33.94 Prozent) Stimmen an Marine Le Pen. Anders ausgedrückt wählten demzufolge nur 19,59 Millionen Wahlberechtigter Franzosen Emmanuel Macron, und davon mit Sicherheit nicht Wenige, die ihn als das kleinere Übel gegenüber Le Pen betrachteten und nicht wirklich mit seiner "Vision" für Frankreich übereinstimmen. Wie auch immer. Wie dann bei einer Unterstützung von nur 41.68 Prozent der französischen Wählerschaft für Macron von einem "klaren Bekenntnis" gesprochen werden kann, bleibt ein Rätsel. Dieses Rätsel wird noch grösser werden, wenn die Franzosen im Herbst wieder zur Wahlurne gerufen werden, dann für die Parlamentswahlen. 

Solche unbequemen Tatsachen spielen in Berlin und Brüssel aber sowieso eine eher ungeordnete Rolle. Man biegt sich die Realität schon so zurecht, wie es eben gerade gebraucht wird. Darin hat man ja auch schon viele Jahre Erfahrung. Hauptsache ist, dass aus deutscher Sicht Frankreich weiterhin hinter Deutschland und der in Schieflage stehenden Europäischen Union steht. Deshalb reist Emmanuel Macron auch zuerst nach Berlin, bevor er sich um seine Probleme zuhause kümmern wird. 

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Montag, 8. Mai 2017

Fake News schaden Reportern am meisten

Überall hört man heute etwas von sogenannten Fake News. Selbst in der Politik hat dieser Begriff Einzug gehalten, insbesondere seit der häufigen Verwendung durch den US-Präsidenten Donald Trump. Fake News wurde sogar zu einer "Bedrohung für die Demokratie" eingestuft, die es zu bekämpfen gilt. In Finnland soll dafür eigens ein "Abwehrzentrum", nebst den bereits bestehenden Zentren in Prag und Tallin und womöglich auch bald einem in Deutschland. Selbstverständlich kommt die hybride Bedrohung nur aus dem Osten, wo nicht nur die Sonne aufgeht, sondern gewaltiges Ungemach in Form von nicht greifbaren Ängsten droht. Fast so, als ob sich die Geschichte wiederholen und Cyber-Mongolenstürme unter dem modernen Dschingis Khan in Form von Wladimir Putin, die virtuelle Welt verwüsten und unsere Demokratie in die Knie zwingen würde. So ähnlich klingt das moderne Märchen, das nicht aus der Feder der Gebrüder Grimm stammt, sondern von Strategen des weniger glamurös klingenden Namen NCCDCE entwickelt wird.

Das aber mitten aus einem Bürohaus in Frankfurt unsere Demokratie tatsächlich bedroht wird, indem Software wie Hardware manipuliert und Nachrichten produziert werden, die später von Bild & Co aufgegriffen und als tatsächliche Fake News gezeigt werden, davon wird interessanterweise nirgendwo gewarnt. Es ist ein ähnliches Paradoxon, wie bei den sogenannten "Hasspostings", die je nach Bedarf ausgelegt und verfolgt werden.

Die Fake News verunsichern nicht nur Leserinnen und Leser, also die Konsumenten dieser angeblich neuartigen Bedrohung, sondern sie richten auch einen enormen Schaden für Reporter und damit nicht zuletzt auch wieder für die Leserinnen und Leser an.

Reporter leben von ihrem Namen, sprich Integrität. Je besser der Name eines Reporters, desto schneller und leichter kommt er oder sie an Quellen, Interviews und Zugang zu hochsensiblen Gebieten. Wird dieses Vertrauen aber ausgenutzt und missbraucht, verliert nicht nur der Reporter diesen Zugang zu verschiedenen Menschen, sondern es wirft einen langen und dunklen Schatten auf die gesamte Branche. Es zerbricht nicht nur das Vertrauen zu dieser einen Person, es zerbricht auch das Vertrauen in die Absicht der Medienunternehmen hinter diesen Personen.

Ein sehr gutes Beispiel ist der französische staatliche Sender France24 und dessen Reporterin und Filmemacherin Elena Volochine. Eigentlich könnten die Voraussetzungen bei Elena Volochine nicht besser sein. Ein abgeschlossenes Studium an der französischen Eliteuniversität Sorbonne; Tochter eines bekannten russischen Starviolinisten und Professors an der École Normale A. Cortot, Igor Volochine; Aber eben nur eigentlich.

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