Mittwoch, 11. November 2015

Kundus Attacke: Interner MSF-Untersuchungsbericht

Ja, der US-Oberbefehlshaber der ISAF-Truppen in Afghanistan, General John Campbell, gestand schnell ein das es sich um einen "Fehler in der US-Kommandokette" gehandelt habe. Ein Fehler, den es laut NATO-Vizegeneralsekretär Alexander Vershbow "nicht mehr geben wird" (Aussage bei Eröffnungszeremonie von Trident Juncture 2015 in Trapani/Italien). Ein Fehler, dem laut letzten Berichten der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mindestens 30 Menschen zu Opfer fielen.

Der Angriff der US-Luftwaffe auf das von MSF betriebene Krankenhaus am 3. Oktober 2015 im afghanischen Kundus hätte tatsächlich ein "tragischer Fehler" sein können wie es offiziell hiess, wenn es sich um einen Bombenabwurf mit sogenannten "dumb bombs" gehandelt hätte, also Bomben ohne jegliches Leitsystem und somit absolut nicht zuverlässig in punkto Treffsicherheit und wo die wahllose Zerstörung im Vordergrund steht. Es hätte auch ein Fehler sein können, wenn das Krankenhaus nicht als solches gekennzeichnet oder bekannt gewesen wäre, und nur durch geheimdienstliche Informationen bzw. Aufklärung zu erkennen möglich war.

Der interne Untersuchungsbericht der MSF beweist aber, dass diese Fehlerquellen ausgeschlossen werden können. Im Gegenteil, der Bericht legt sogar nahe, dass es sich bei diesem Angriff um ein Kriegsverbrechen handelt und entsprechend geahndet werden müsste.

Unabhängig davon ob die Behauptung - oder viel mehr Rechtfertigung - der US-Regierung man habe auf Anfrage der afghanischen Armee nach Luftunterstützung im Kampf gegen Taliban das Flugzeug entsandt, (Präsident Barack Obama hat sich für diesen Angriff persönlich entschuldigt) oder jene der afghanischen Regierung das Talibankämpfer vom Areal des Krankenhauses Stellungen beschossen habe, bevor man auf die Version umschwenkte das im Krankenhaus 15 bewaffnete Taliban vermutet wurden, der Wahrheit entsprechen oder nicht, ein Krankenhaus geniesst selbst im Krieg einen besonderen Schutzstatus und darf nicht angegriffen werden.

Dass das was in Kundus passiert ist einfach als Luftangriff abgetan wurde ist meiner Meinung nach irreführend. Zwar ist die Bezeichnung "Luftangriff" korrekt, sie impliziert aber dass ein Kampfjet seine Bomben oder seine Raketen einfach auf ein falsches Ziel abgefeuert hat, was dann als "Fehler" bezeichnet werden könnte. Doch das was in Kundus passiert ist, war eben mehr als nur solch ein "tragischer Fehler".

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