Dienstag, 12. Januar 2016

Lesbos, das Tor zu Europa

Lesbos kannte man bis Mitte 2015 als eine kleine griechische Touristeninsel in der Ägäis, an manchen Stellen keine 10 Kilometer vom türkischen Festland entfernt. Lesbos wurde aufgrund des eher ruhigeren Nachtlebens insbesondere von Familien geschätzt, die aus ganz Europa jeweils vom Frühling bis zum späten Herbst zu Besuch weilten. Besucher wie Einheimische liebten diese Insel, die der Oberbürgermeister Spyros Galinos selbst als "Punkt auf der Landkarte" bezeichnete, gerade weil das Leben hier ein angenehmes und langsameres Tempo vorgab.

Für viele Touristen wurde die gewünschte Idylle im Sommer 2015 plötzlich gestört, als statt die bekannten Touristenboote und riesige Meeresdampfer tausende Menschen auf Schlauchbooten und allerlei anderen mehr oder weniger reisetauglichen Booten an den Stränden im Norden der Insel an Land gingen. Sehr viele Touristen zeigten sich schockiert über das Ausmass einer, in ihren Augen plötzlichen, Flüchtlingskrise und verbrachten ihre Urlaubstage mit Hilfeleistungen. Es gab aber auch die andere Seite, und nicht zu wenige davon, die sich angewidert zeigten ob den überlaufenen Stränden von Menschen, die so ganz und gar nicht dem Bild entsprechen wollten welches man auf Lesbos erwartet hat.

Mitte Juni schliesst Griechenland die Landgrenze zur Türkei für Flüchtlinge, die bis dahin von den ihnen genutzt wurde um nach Europa zu gelangen. So blieb nur noch der Weg über das Meer übrig um auf eine der griechischen Inseln zu gelangen. Unklar ist, weshalb die griechische Regierung die Landgrenze für Flüchtlinge geschlossen hat, wenn sie sie später dann doch wieder auf eigenem Staatsgebiet hat nachdem sie über das Meer gekommen sind.

So ist die Insel Lesbos im Jahr 2015 für 450`000 Flüchtlinge und Migranten aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt zum Tor nach Europa geworden. Der Grossteil von ihnen hat diese Meerenge oben auf dem Bild (ca. 7 Kilometer) zwischen der Türkei und Lesbos auf Schlauchbooten überquert. Eine Überfahrt von etwa zwei Stunden, die für 50 Menschen die bei Tagesanbruch von ihren Schleppern für durchschnittlich 1200 US-Dollar auf die Reise geschickt werden. Zwei Stunden voller Angst, da die wenigsten von ihnen schwimmen können. Zwar haben ausser den Säuglingen alle Personen Rettungswesten an die sie für teures Geld auf türkischen Märkten gekauft haben, doch niemand kontrolliert ob sie korrekt angezogen sind oder ob es im Ernstfall überhaupt den Zweck erfüllen wird.

                                                     
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