Montag, 25. April 2016

Du sollst nicht töten - solange eine Kamera dabei ist

"Du sollst nicht töten". Jeder kennt dieses Gebot, unabhängig davon ob aus der Bibel, den modernen sozialen Rahmenbedingungen des Zusammenlebens, oder schlicht und ergreifend weil es das staatliche Gesetz nicht erlaubt. Und doch wird getötet. Jeden Tag, statistisch gesehen zu jeder Stunde und sogar fast zu jeder Minute wird ein Mensch irgendwo auf der Welt umgebracht. Und dabei sind Opferzahlen durch Kriege, Naturkatastrophen etc noch nicht einmal eingerechnet.

Der "Judenstaat" (nach Theodor Herzl, dem "Erfinder" des modernen Zionismus) Israel bildet dabei keine Ausnahme. Ironischerweise begründen Zionisten ihr "Recht" auf das "Heilige Land" nach dem biblischen Versprechen, das Gott den Hebräern das Land geschenkt habe wenn sie seine Gebote einhalten. "Du sollst nicht töten" ist eines von den 613 Geboten, die gläubige Juden laut Bibel einhalten müssen. (Ebenso wie alle anderen Weltreligionen; es ist bezeichnend das christliche Länder die Mordstatistik anführen.)

Dennoch erleben wir in Israel kaltblütige Morde durch Soldaten der sich selbst bezeichnenden "moralsten Armee der Welt", durch jüdische Siedler in der West Bank oder durch Palästinenser. Meistens hören wir nur etwas davon, wenn Palästinenser die Täter sind. Wenn es aber Israelis sind, hören wir entweder gar nichts, oder nur wenn der Mord durch eine Kamera aufgenommen wurde. Wie im Falle des 19-jährigen El-Or Azarya, der vor laufender Kamera einen bereits am Boden liegenden und verwundeten Palästinenser aus nächster Nähe in den Kopf schoss (siehe mein Bericht). Und wie er anschliessend zu Baruch Marzel, dem berüchtigten Siedler und Anführer der faschistischen und in Israel verbotenen Kach-Organisation, hingeht und ihm die Hand schüttelt.

Seitdem lässt mich dieser Fall nicht mehr los. Nicht nur wegen der Tat an sich, sondern fast noch mehr wegen dem ganzen "drumherum". In meinem letzten Artikel habe ich die Reaktionen der politischen Führung Israels beschrieben, wie Ministerpräsident Benjamin Netanyahu seine Positionen wechselte, gerade so wie er es für den Moment opportun hielt.


Sein letzter offizieller Standpunkt ist, dass er der Armee wieder grünes Licht zum "Angriff ohne Hemmungen" erteilt hat, wie es seine Mitteilung (natürlich nur auf hebräisch) auf Twitter vom 6. April zeigt.


Rabin Square, Tel Aviv, am 19. April. Bild von Dan Cohen, mit freundlicher Genehmigung
Rabin Square, Tel Aviv, am 19. April. Auf dem T-Shirt steht "Mitglieder von B`Tselem sind Nazis und müssen verhaftet und exekutiert werden". Bild mit freundlicher Genehmigung von Dan Cohen


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