Dienstag, 17. Juni 2014

Islamic State of Iraq and al-Shams (ISIS)

Spätestens mit dem Fall von Mosul, der zweitgrössten Stadt im Irak, an die Kämpfer von ISIS scheint der "Islamische Staat von Irak und der Levante" endgültig in unserem Mainstream angekommen zu sein. Man berichtet über Massaker die die ISIS-Extremisten angerichtet haben, über die Erbeutung von Kriegsmaterial und man stellt sich bereits die Frage, was für Schritte die USA nun einleiten werden.

Was sich aber so gut wie niemand stellt ist die Frage, wie eine Millionenstadt wie Mosul, die von zwei Divisionen der irakischen Armee mit 30`000 Soldaten "verteidigt" wurde, von etwa 800-1000 ISIS-Kämpfern eingenommen werden konnte. Das lässt nur den Schluss nahe, dass Mosul nicht eingenommen, sondern aufgegeben wurde. Diese Antwort führt dann aber gleich nach dem unvermeidlichen Warum, was dann schon etwas schwieriger zu beantworten ist.

Die amerikanisch-britische Invasion in den Irak im Jahr 2003 zerstörte die gesamte Staatsstruktur des irakischen Staates. Natürlich wurde der irakische Diktator Saddam Hussein durch diese Invasion gestürzt und das Volk von diesem brutalen Machtmenschen erlöst, doch die anschliessenden Entscheidungen der von den USA installierten "Coalition Provisional Authority" mit Paul Bremer an der Spitze, führten die anfängliche Freude im Irak die durch den Sturz von Saddam Hussein ausgelöst wurde, in einen unerbittlichen Kampf gegen die amerikanisch-britische Besatzungsmacht. Ein Volk das von einem Diktator befreit wurde, will nicht von einem anderen Diktator beherrscht werden. Selbst Paul Bremer, der als Statthalter im Irak die ganze politische Macht in den Händen hielt und als eine erste Amtshandlung die komplette irakische Armee und Polizei auflöste und Hunderttausende von Männer (ein Grossteil von ihnen war bewaffnet) über Nacht arbeitslos machte, musste zehn Jahre nach der illegalen Invasion zugeben dass "bedeutende strategische Fehler" gemacht wurden. Im gleichen Atemzug verteidigte er aber die Invasion, da seiner Meinung nach die Iraker heute "insgesamt besser dran" wären als unter Saddam Hussein.
Die von den USA betriebene "Demokratisierung" des Iraks brachte zwangsläufig die Schiiten an die Macht, die die Mehrheit von etwa 60% der irakischen Bevölkerung bildeten. Zum ersten Mal seit dem Bruch der islamischen umma in Sunniten und Schiiten und der daraus resultierenden Jahrhunderte währenden Unterdrückung der Schiiten zuerst durch sunnitische Kaliphen, später dann durch Briten, einer sunnitischen Monarchie und dann durch sunnitische Nationalisten, wurden die Schiiten von dieser Unterdrückung erlöst. Das einzige was sie tun mussten war wählen zu gehen. Sie brauchten für die Ergreifung der Macht keine Waffen, ein Kreuz an der richtigen Stelle bei den Wahlen Ende 2004 reichten dafür aus. Doch die Sunniten die um ihre Machtstellung bangten, boykottierten diese Wahlen und zementierten dadurch unweigerlich die Stellung der Schiiten am Hebel der Macht.

Seit 2006 regiert der anfängliche Wunschkandidat der USA, Nouri al-Maliki, den Irak und entwickelte sich mit der Zeit immer mehr einer Person, die für die USA zur Belastung werden sollte. Es würde jetzt zu weit gehen die ganzen internen Probleme der irakischen Regierung zu beschreiben, aber grob umschrieben hat Maliki die total zerstrittene sunnitische Opposition ausgenutzt um sich, seine Partei und dann erst die schiitische Bevölkerung gegenüber den Sunniten zu bevorteilen. Dazu kommt, dass im Norden des Iraks die kurdische Bevölkerung eigentlich seit 1991 (seit dem ersten Golfkrieg) weitestgehendst losgelöst von der Zentralregierung in Bagdad lebt, und seit 2003 de facto vollkommene Souveränität ausübt. Diese Konstellation musste früher oder später zu einem Bürgerkrieg führen, welcher von 2006 bis 2007 tausende Todesopfer auf beiden Seiten forderte. In diesem Chaos fand Al Qaida natürlich ausgesprochen nahrhaften Boden für sich und lockte Jihadisten aus der ganzen Welt an. Die Beruhigung der Lage war hauptsächlich dem Zusammenschluss von sunnitischen Räten zu verdanken, welche sich gemeinsam gegen den Terror von Al Qaida stammten und mit Hilfe von US-Truppen die Terrorzellen auslöschten. Das heisst Sunniten wie auch Schiiten standen vor 7 Jahren schon einmal an diesem gleichen Abgrund wie sie heute stehen, und entschieden sich damals dem Abgrund den Rücken zu kehren und das Beste aus der Situation zu machen.
Leider entwickelte sich die Situation aber nicht wie erhofft, die Sunniten blieben zerstritten und ermöglichten es Nouri al-Maliki, seine Macht über die Jahre weiter zu konsolidieren.
Mit der Ankunft von ISIS aber sahen sie ihre Chance gekommen wieder Boden gut zu machen. Die mörderische Ideologie wurde als zweitrangig eingestuft, was zählte waren die finanziellen Mittel, Waffen und Entschlossenheit der Extremisten.

Als sich die Anzeichen verdichteten dass ISIS tatsächlich die Eroberung von grossen Teilen des Iraks vorbereitet um die Vision eines islamischen Kalifats, dem Islamischen Staat von Irak und der Levante, in die Realität umzusetzen, haben sich viele ehemalige Kommandeure der Baath-Partei die von Paul Bremer auf die Strasse gesetzt wurden, sowie Stammesführer die einen regelrechten Hass auf die Zentralregierung von Bagdad hegen, zusammengetan und der ISIS unter der Führung von Abu Bakr al-Baghdadi Tür und Tor zu weiten Teilen des Iraks geöffnet. Dieses Detail, welches in der deutschsprachigen Berichterstattung über den "Erfolg" der ISIS-Extremisten völlig ausgeklammert wird, bestätigte auch die jordanische Zeitung Assabeel unter Berufung der Vereinigung von Muslimischen Gelehrten im Irak (AMSI).

Was von unseren Medien auch ausgeklammert wird ist die Frage wer denn überhaupt die ISIS finanziert und ausrüstet. Wenn es eine Organisation schafft ein Gebiet in der Grösse Österreichs (84`000 km2) zu erobern und in diesem Gebiet eine Herrschaft zu erstellen, dann hat das nichts mehr mit einer gewöhnlichen Terrororganisation zu tun. Ausserdem wird vollkommen die Tatsache ignoriert, dass die ideologische Basis der ISIS der Wahhabismus aus Saudi Arabien bildet und dass während dem Bürgerkrieg im Irak von 2006-2007, saudische Kleriker die Sunniten weltweit dazu aufriefen sich dem Jihad gegen die Schiiten im Irak anzuschliessen (siehe meinen Bericht "Saudi Arabien`s blutige Spur"). Und diesem Aufruf folgten auch hunderte von Jihadisten aus der ganzen Welt, die in den wahhabitischen Madrassen und von Saudi Arabien gesponserten "Islamischen Zentren" entsprechend indoktriniert wurden. Auch die Ziele von ISIS waren von Anfang an klar formuliert, nämlich ein Kalifat in dem Gebiet des heutigen Iraks und Syriens zu errichten (siehe Bericht vom 10.04.2013 "Al Qaeda gibt sich offen in Syrien zu erkennen") .
Auch wer ISIS finanziert ist kein grosses Geheimnis. Anfang März beschuldigte der irakische Ministerpräsident Nouri al-Maliki öffentlich Saudi Arabien und Qatar, die ISIS-Kämpfer in der irakischen Provinz Anbar zu finanzieren und fördern. Zwar ist nicht bewiesen dass die Regierungen der Petromonarchien direkt in die Finanzierung verwickelt sind, jedoch wissen sie ganz genau dass Millionen von US-Dollars von Privatpersonen und Organisationen gesammelt werden, die dann via Kuwait an die entsprechenden Gruppierungen bezahlt werden. In der Ausrüstung mit Waffen sind die Regierungen aber direkt involviert, mit grosser Unterstützung der Geheimdienste aus den USA, Grossbritanniens, Frankreichs, Israels und der Türkei.

(Brandneue Toyota Pick Ups für ISIS, die wie bereits für die Taliban zuvor in Afghanistan, von Saudi Arabien finanziert wurden)


Die Meldung aus den USA nach der "Eroberung" von Mosul, dass die "Geheimdienste der Vereinigten Staaten überrascht wurden", ist angesichts der tiefen Verwicklung genau der gleichen Geheimdienste in die oben genannten Aktivitäten absolut absurd und zutiefst zynisch. Zumal der Anführer der ISIS, Abu Bakr al-Baghdadi, für die Amerikaner alles andere als ein Unbekannter ist. Er wurde 2005 von US-Einheiten verhaftet und ins Gefängnis von Camp Bucca geworfen, wo er für 4 Jahre einsass. Und nur ein paar Monate später wird er einfach so Anführer der Al Qaida im Irak? Das ist, gelinde gesagt, blödsinn...

Fakt bleibt zunächst, dass es ISIS tatsächlich geschafft hat (in Zusammenarbeit mit sunnitischen Stammesführern und irakischen ex-Generälen wohlgemerkt) so etwas wie ein vorübergehendes Staatengebilde auf die politische Landkarte des Mittleren Ostens zu bringen. Die künstlichen Grenzen die nach dem Ersten Weltkrieg gezogen wurden, ohne jegliche Rücksicht auf die kulturelle, religiöse oder auch Stammesstrukturen zu nehmen die nun mal die Realität auf dem Boden bildeten, weichen immer mehr auf und müssen der Wahrheit in die Augen schauen. Die wahhabitischen Extremisten der ISIS sind dabei - historisch betrachtet - nur Mittel zum Zweck.


Was bedeutet das für den Irak und Syrien? Man muss zuerst verstehen dass ISIS von der Unzufriedenheit der Menschen in beiden Ländern, prinzipiell der Sunniten, im Grunde "lebt". Das Geld aus Saudi Arabien, Qatar, Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait sowie die Waffen aus den gleichen (unter anderem) Ländern sind die notwendigen Werkzeuge, aber ohne die Unterstützung der Menschen, ob passiv oder aktiv, wäre das alles nicht möglich gewesen. 
In beiden Ländern hegen die Sunniten einen Groll gegen die Zentralregierung, und doch gibt es grosse Unterschiede dabei und darf nicht verallgemeinert werden. In Syrien bilden die Sunniten die Mehrheit in der Bevölkerung und werden von einer alawitischen Sekte (die aus der Schia entstanden ist) seit 1970 beherrscht, wobei ein Grossteil von ihnen stark säkularisiert ist und mit der wahhabitischen Ideologie von ISIS nichts zu tun haben möchte. Die Brutalität mit der ISIS in Syrien die Menschen unter ihrer Herrschaft bekehren wollte, steht völlig im Einklang mit dem Wahhabismus und ebenso im Einklang mit der geschichtlichen Entwicklung des Wahhabismus auf der Arabischen Halbinsel (siehe mein Bericht "Aufstieg des Wahhabismus"). Dadurch verlor ISIS aber massiv an Rückhalt in den eroberten Gebieten. Auch wenn auf der Karte das Gebiet nach wie vor gross erscheint, so besteht dieses Gebiet hauptsächlich aus Wüste und ist spärlich besiedelt.

Im Irak ist die Situation eine ganz andere. Dort sind die Sunniten in der Minderheit (etwa 20% bekennen sich zur Sunna), beherrschten aber über Jahrhunderte hinweg die schiitische Mehrheit. Unter dem Regime von Saddam Hussein wurde aber kein Islamismus geduldet und auch er trieb die Säkularisierung der Bevölkerung massiv an. Nur in der grossen Weite der Anbar Provinz blieb die Bevölkerung sehr konservativ. Das sollte sich nach dem Golfkrieg von 1991 ändern, als immer mehr Menschen wieder den Weg in den Glauben suchten nachdem das brutale Sanktionsregime der internationalen Gemeinschaft (allen voran von den USA und Grossbritannien vorangetrieben) den Menschen die Lebensgrundlage entzog. Als dann 2003 wieder amerikanische Bomben fielen und Saddam Hussein entmachtet wurde, brachte die US-Britische Besatzung nur noch mehr Leid und Tod und sorgte mit der oben beschriebenen Entlassung des gesamten Offizierkorps der irakischen Armee für ein gefundenes Fressen für Al Qaida, die sich rasend schnell im Irak etablieren konnte. 
Was wir aber heute im Irak erleben ist nicht nur ein Angriff der ISIS auf die irakische Zentralgewalt, sondern ein Aufstand der Sunniten die die ISIS aus Mangel an schlagkräftigen Alternativen benutzen. Was genau bezweckt wird ist noch nicht klar. Es gibt Stimmen die sagen dass die Sunniten wieder an die Macht in Bagdad wollen, aber das wird weder auf dem demokratischen noch auf einem anderen Weg möglich sein. Ich denke viel eher dass die Sunniten mit diesem Vormarsch das erreichen wollen, was ihnen von Nouri al-Maliki bisher verwehrt wurde, nämlich eine gerechte Aufteilung des Staatsbudgets und der Einbindung der Sunniten in die Regierung. 
Es gibt auch Stimmen die der Meinung sind dass der Irak entlang der ethnischen Linien aufgeteilt werden sollte, also dass drei unabhängige Staaten entstehen sollten. Ein kurdischer Staat im Nordosten, ein sunnitischer Staat im Westen und ein schiitischer Staat im Süden mit Bagdad als Hauptstadt. Die Kurden haben bereits heute einen quasi-Staat, sie verfügen über eine eigene Armee, sie kontrollieren das Erdölgebiet auf ihrem Gebiet und verkaufen sogar das Öl über die Türkei, ohne dass die Zentralregierung etwas dagegen unternehmen könnte. Ein sunnitischer Staat im Westen würde aber ohne jeglichen Ressourcen dastehen und hauptsächlich aus Wüste bestehen. Es kann also nicht im Interesse der Sunniten sein, einen eigenständigen Staat aus dem Irak herauszuschlagen. Zwar hat ISIS aktuell das Gebiet um die Tikrit eingenommen und kontrolliert die grösste Ölraffinerie von Beji, aber das wird mit Sicherheit nicht von langer Dauer sein.  

Wie in Syrien, werden auch die Sunniten im Irak die ISIS als zweckgebundenen Alliierten für ihre eigene Zwecke benutzen, da sie sich nicht dem inhärenten Wahhabismus der Organisation unterwerfen werden, sollte sich der "Islamische Staat von Irak und der Levante" tatsächlich zu so etwas wie einem souveränen Gebilde etablieren. Auch die fatwa (religiöse Anordnung der die Gläubigen folgen müssen) des irakisch-schiitischen Gross-Ayatollah Ali al-Sistani, dass "alle körperlich fitte Iraker", unabhängig der religiösen Zugehörigkeit, sich dem bewaffneten Kampf gegen die ISIS stellen müssen um den Irak zu verteidigen, wird dazu führen dass zumindest die Schiiten sich den wahhabitischen Extremisten in den Weg stellen werden. 
Auch der Westen wird, genauso wie es mit Al Qaida zuvor in Afghanistan und später dann im Irak oder Yemen getan wurde, den Kampf gegen die ISIS aufnehmen und das Monster das man gezüchtet hat wieder töten müssen. Und das gilt nicht nur für den Westen, sondern insbesondere für die Petroscheichs der Arabischen Halbinsel, die als Erste von einem Kalifat nach ISIS-Art unter Druck geraten würden. Bereits jetzt gibt es Rekrutierungsversuche der ISIS innerhalb von Saudi Arabien, und es gibt einen beachtlichen Teil der saudischen Bevölkerung die nichts gegen die Absetzung der Al-Saud Monarchie einzuwenden hätte. Das ist ein brandgefährliches Spiel für Riad (siehe Bericht "Saudi Arabien`s Geister"), wo der High-Tech Zaun zwischen Saudi Arabien und Irak nicht viel Sicherheit bringen wird. 

Zwar hat US-Präsident Obama klar gemacht dass keine amerikanische Bodentruppen mehr in den Irak entsendet werden um Bagdad aus der politisch selbstverschuldeten Misere auszuhelfen. Aber Luftangriffe könnten geflogen werden, wie sie bereits jetzt schon teilweise unter gemeinsamer Koordination von syrischer und irakischer Luftwaffe geflogen werden. Aber wie die Erfahrung gezeigt hat, benötigt es mehr als nur Luftangriffe um einen gut organisierten Gegner auch tatsächlich vom Boden vertreiben zu können. Ohne Bodentruppen wird das nicht gehen. Und hier kommt dann der Iran ins Bild. Mit Spezialeinheiten der Al-Quds Force (Spezialeinheit der Revolutionsgarde für Auslandseinsätze) die bereits jetzt im Irak operieren, auch wenn der Iran das offiziell abstreitet, können Ziele für die Lasergeführten Bomben der US-Kampfjets markiert werden und gleichzeitig die Offensive vom Boden aus geführt werden. Kurdische Anführer befinden sich ebenfalls in Teheran um das Vorgehen der kurdischen Peschmerga Truppen mit den iranischen Spezialisten abzusprechen. Für eine faustdicke Überraschung sorgte allerdings der als Kriegshetzer berühmt-berüchtigte republikanische Senator Lindsey Graham in den USA, als er die Obama-Administration dazu aufrief, sich mit den Iranern über das weitere Vorgehen im Irak abzusprechen um gemeinsam gegen ISIS vorgehen zu können. Das ausgerechnet Lindsey Graham diese Zusammenarbeit zwischen den USA und dem Iran fordert, ist schon allein Beweis genug wie Ernst die Lage ist.

Aber, und das muss nochmal ganz deutlich ausgesprochen werden, dass ISIS überhaupt erst so stark werden konnte liegt prinzipiell an der Unterstützung die die Organisation aus den Ländern der Arabischen Halbinsel und den Geheimdiensten aus den USA, Grossbritannien, Türkei und Israel erhalten hat, und nicht aufgrund der "Kumpanei des Diktators in Damaskus" wie es in der Onlineausgabe der Frankfurter Allgemeine heisst.

Eine Spaltung von Syrien und Irak ist ebenfalls ein Punkt gewesen, der von den westlichen Mächten aktiv unterstützt wurde. 
Im Jahr 2006 veröffentlichte Lt. Col. Ralph Peters eine Studie zu einem "Neuen Mittleren Osten", die er im Journal der US-Streitkräfte im Juni des gleichen Jahres vorstellte. Diese Studie befasste sich ebenfalls mit den künstlichen Grenzen der ganzen Region und sollte den Weg frei machen, die gesamte Region nach ethnischen Linien und vor allem aber, nach den Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika und Israel neu zu ordnen. Dieses "Projekt für einen Neuen Mittleren Osten" wurde sogar an der NATO-Militärschule in Rom gelehrt, was sofort für einen Aufschrei im NATO-Land Türkei sorgte da auch die Türkei von dieser Neugestaltung betroffen wäre.


Wie man auf dieser Karte von Ralph Peters deutlich erkennen kann, wurde der Irak genau in diese drei Teile aufgeteilt die ich oben beschrieben habe. Allerdings macht der schiitische Teil nicht Halt vor den Grenzen von Saudi Arabien und Kuwait, sondern zieht durch bis nach Bahrain und den wichtigsten Ölregionen Saudi Arabiens, wo es eine schiitische Mehrheit gibt. Als im Sommer 2006 Israel den brutalen Krieg gegen Libanon startete, verkündete eine begeisterte US-Aussenministerin Condoleezza Rice in Tel Aviv, dass das die "Geburtswehen eines Neuen Mittleren Ostens" sei. 

Wenn das also die "Geburtswehen" waren, dann ist ISIS mit Sicherheit ein Kind dieser von den USA und Israel geförderten Geburt des neuen Mittleren Ostens, welches es nun zu zerstören gilt da es sich ansonsten gegen die Erzeuger wenden könnte. 



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