Freitag, 3. Juni 2016

Europa feiert Freilassung von Nadija Sawtschenko

Es war DIE Sensationsmeldung am Mittwoch, den 26. Mai 2016, in nahezu sämtlichen Medien auf der Welt. Politiker, Diplomaten und selbst Staatsoberhäupter meldeten sich zu Wort. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier meinte dazu, es wäre eine "gute Nachricht, für die wir lange gearbeitet haben und auf die wir dennoch lange warten mussten."

Man könnte meinen, Europa feiert die Freilassung eines neuen Nelson Mandela oder Mahatma Gandhi, beides Männer die außer der Wahrheit zu sagen, nichts weiter verbrochen haben und trotzdem Jahrelang im Gefängnis sassen. Da es sich um eine Frau handelt, könnte man auch die moderne Version einer Jeanne d`Arc zum Vergleich hinzuziehen, so wie es die Medien in ihrem Heimatland tun. Und wie einige Gefängnisinsassen vor ihr, die es nach der Entlassung zu Weltruhm geschafft haben, hat auch sie ein Buch während ihrer Haftstrafe geschrieben: "Es ist ein starker Name, Hoffnung".

Wer aber ist diese Frau, die scheinbar über so viel Einfluss verfügt, dass sich die Mächtigen dieser Welt so sehr für ihre Freilassung eingesetzt haben?

Ihr Name ist Nadezhda Savchenko, die im deutschen Sprachgebrauch besser unter Nadija Sawtschenko bekannt ist und stammt aus Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Ihre Mutter nannte sie liebevoll "Nadeschka", was so viel wie "Hoffnung" bedeutet. Hoffnung auf ein besseres Leben, Hoffnung auf eine bessere, eine andere Welt. Die heute 37-jährige Sawtschenko studierte zuerst Journalismus an der renommierten Schewtschenko Universität in Kiew. Nach nur einem Jahr brach sie aus unerklärlichen Gründen das Studium ab. Anschließend schrieb sich in die ukrainische Armee als Funker in den Bahntruppen ein. Auch da hielt sie es nicht lange aus - aus Langeweile wie sie selbst später sagen sollte - und wechselte als einzige Frau in das 95. Fallschirmjägerregiment. Als die USA den illegalen Feldzug und anschließende Besatzung des Iraks durchführten, entsandte die Ukraine als Teil der "Koalition der Willigen" an diesem Verbrechen unter anderem Sawtschenkos Einheit in den Irak. Nach ihrer Rückkehr in die Ukraine, gestand ihr das Verteidigungsministerium das Recht zu, sich als erste Frau in der noch jungen Geschichte der Ukraine an der Eliteausbildungsstätte der Luftwaffe in Charkow einzuschreiben, eine bis anhin ausschließlich von Männern dominierte Welt der Kampfpiloten. Sie wollte Pilotin des russischen Kampfhelikopters Mi-24 werden, der unter der Bezeichnung "Hind" im Afghanistankrieg durch die Sowjetunion eingesetzt wurde und für Tod und Verwüstung am Hindukusch sorgte.

Das ist das Bild von Nadija Sawtschenko, das von den Medien und dutzenden Politikern in der Ukraine, Europa und den USA gepflegt und verbreitet wird. Von Nadeschka, die ihrem Namen alle Ehre macht und es zu etwas gebracht hat. Die gezeigt hat, wie man durch Wille und Ehrgeiz auch Dinge schafft, die von allen anderen als unmöglich abgestempelt wurden. Und das noch in der Ukraine, einem von Korruption geplagten und von Oligarchen fest im Griff gehaltenen Land. Nadeschka, die in der Ukraine den amerikanischen Traum lebt, den American Way of Life.

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