Sonntag, 9. Juli 2017

Deutschlands Pakt mit dem Teufel in Saudi-Arabien

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es getan. Dem schnöden Mammon wegen, ist sie bei ihrem letzten Besuch in Saudi-Arabien einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Nicht, dass das etwas Aussergewöhnliches wäre: immerhin befindet sie sich dabei in illustrer Gesellschaft mit ihrer Amtskollegin in London, oder dem als Retter der Europäischen Union hochstirilisierten französischen Präsidenten Emmanuel Macron, und von dem amerikanischen Präsidenten gar nicht erst zu sprechen.

Alles wird dem Big Business untergeordnet und stattdessen so getan, als ob Saudi-Arabien tatsächlich ein "Stabilitätsfaktor in der Region" ist, wie es etwa Regierungssprecher Steffen Seibert gerne bezeichnet und Kanzlerin Merkel selbst bestätigt, weil "gerade der Iran eine grosse Bedrohung ist", so Merkel weiter. Dass es der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) nicht ganz so rosig betrachtet wie die Regierung, ist natürlich ein Ärgernis und wurde deshalb sofort scharf attackiert. So heisst es aus der BND-Analyse zur saudischen Aggression im Jemen, Saudi-Arabien wolle beweisen, dass es bereit sei, beispiellose "militärische, finanzielle und politische Risiken einzugehen, um regionalpolitisch nicht ins Hintertreffen zu geraten". Der Chef des britischen Rüstungsgiganten BAE, welcher in dem wahhabitischen Königreich für die Bewaffnung der Tornado Kampfjets zuständig ist, sieht die ganze Sache naturgemäss etwas anders: 
"Die saudisch geführte Kampagne ist ein Akt der Selbstverteidigung gegen den Terrorismus. Sie (Saudi-Arabien) sind der nicht der Aggressor, sind sind der Verteidiger... sie verteidigen sich selbst."
So ähnlich hätte es auch aus der Feder von Steffen Seibert klingen können, der die Reise der Kanzlerin nach Saudi-Arabien dann doch in etwas blumigerer Sprache schönredete.

Es geht immerhin um handfeste Interessen. Dabei spielt es ganz offensichtlich keine Rolle, dass laut BND und Verfassungsschutz Saudi-Arabien und andere Scheichtümer auch in Deutschland die wahhabitische Lehre unter dem Sammelbegriff des Salafismus verbreiten. Korrekterweise heisst es dort, dass "keine konsequente Unterscheidung zwischen dem missionarischen und dschihadistischen Salafismus" festzustellen ist. Bereits vor drei Jahren hat eine Analyse für das Europäische Parlament ergeben, dass der Wahhabismus "eine Gefahr" für diejenigen Länder darstellt, wo Saudi-Arabien sogenannte Islamische Zentren, Madrassen oder Moscheen finanziert. Das Ziel ist überall das selbe: am Ende geht es um politischen Einfluss über diese Institutionen in den jeweiligen Ländern. Wie die meisten westlichen Regierungen, die sich Milliardengeschäfte mit den Saudis erhoffen, hält sich auch die deutsche Regierung auffällig bedeckt zur aktuellen Krise auf der Arabischen Halbinsel, wo ausgerechnet Riad dem kleinen Nachbar Katar vorwirft, den Terrorismus zu unterstützen. Dabei gab es auch dazu eine Untersuchung des Europaparlaments, welche zum Schluss kam, dass beide Länder - und dabei insbesondere wahhabitische Einrichtungen und die zugrundeliegende Ideologie - den Terror in Syrien, Libyen, Tunesien, Ägypten, Marokko, in der Sahelzone, Afghanistan, Pakistan, Indonesien und den Philippinen schüren und unterstützen. 

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