Montag, 28. August 2017

Die Gefahr vor neuen "Tatarenstürmen"

Noch steht Syrien in der Wahrnehmung vieler Menschen und auf Konfliktkarten dieser Welt auf einem der vordersten Ränge. Nordkorea steht im aktuellen Fadenkreuz von Medien und Politik auf einem unrühmlichem ersten Rang, eingeleitet durch eine Eskalation der Worte (was erneut ein Beweis über die Macht des Wortes ist) zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und der nordkoreanischen Führung. Doch zwischen Rhetorik und Realität klafft eine enorme Lücke, die durch die Egomanie beider Präsidenten nur weiter vergrössert wird. In Wirklichkeit aber gibt es keine militärische Lösung für dieses politische Problem. Selbst wenn es einige Hitzköpfe auf beiden Seiten gibt, die einen Krieg nur mit allergrösster Freude befürworten würden, so überwiegt dennoch die Realisation in Washington, dass Nordkorea nicht Vietnam, Kambodscha, Afghanistan oder auch Grenada und Panama ist. Jeder, der sich die US-Agressionen der letzten Jahrzehnte anschaut, wird dabei feststellen, dass es sich bei den angegriffenen Ländern um hoffnungslos unterlegene Militärmächte gehandelt hat, die der US-Aggression mehr oder weniger schutzlos - insbesondere in punkto der überwältigenden Feuerkraft der Air Force - ausgeliefert waren.

Im Stillen jedoch, völlig unbeachtet von Medien und Politikern, regt sich ein neuer geografischer Krisen- und möglicher Kriegsschauplatz: Zentralasien.

In Syrien, aber auch im breiteren Mittleren Osten, haben die von Condoleezza Rice gefeierten "Geburtswehen" nicht das erträumte Kind auf die Welt gebracht. Zwar hat die ehemalige US-Aussenministerin Recht behalten, es ist in der Tat ein "neuer Mittleren Osten" seit ihren Worten von 2006 entstanden, nur eben nicht wie erhofft und geplant. Man wollte eine nach westlichem Vorbild installierte Demokratie in dieser wichtigen Region haben, mit Israel als Hegemonialmacht, der sich die "demokratisierten" Despoten Arabiens unterordnen würden und die Achse des Widerstandes zwischen Libanon und Iran zerschlagen wäre. Die US-Invasion des Iraks im März 2003 war nur der erste Schritt in diese Richtung.

Selbst als das erste Beiprodukt der amerikanischen Invasion und anschliessenden Besatzung des Iraks, der selbsternannte Islamische Staat, auf der Weltbühne auftauchte und dessen Implikationen von Anfang an klar waren, zogen es die USA mitsamt der europäischen Verbündeten vor, die Augen vor dem bestialischen Morden zu schliessen. Immerhin liessen sich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: eine sehr gut bewaffnete wahhabitische Streitmacht würde es mit dem Projekt des Regimewechsels in Damaskus und gleichzeitig gegen die schiitischen Milizen aufnehmen, die aus dem Irak, Afghanistan und Libanon in die Wüsten Syriens und des Iraks strömten. Das entsetzliche Blutvergiessen führte schliesslich zum Eingreifen des Irans und der Hezbollah, die sich den wahhabitischen takfiri und damit auch ihren arabischen, aber auch westlichen Unterstützen in den Weg stellten. Vollends über den Haufen geworfen wurden die US-europäischen Pläne mit dem völlig überraschenden Blitzeintritt der russischen Streitkräfte in Syrien im September 2015.

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