Freitag, 18. August 2017

Fakten zum Jahrestag des russisch-georgischen Krieges von 2008

Am 8. August jährt sich der Krieg zwischen Russland und Georgien zum neunten Mal. Es lohnt sich deshalb, einen Blick auf jenen Sommer 2008 zurück zu werfen, dessen Gründe und Konsequenzen selbst heute noch einen langen Schatten auf eine brodelnde Region werfen. Unsere westlichen Medien und Regierungen tragen eine Mitschuld an dieser Situation, da sie - von einigen sehr wenigen Ausnahmen abgesehen - samt und sonders die offizielle Linie der damaligen georgischen Regierung von Mikhail Saakaschwili übernommen und anderslautende Berichte, wie zum Beispiel von OSZE-Beobachtern, absichtlich ignoriert haben.

Der Weg zum Kriegsausbruch am 8. August 2008

Georgien wird sehr gerne als ein homogener Staat porträtiert: einem Land mit einer christlichen Bevölkerung im Kaukasus, eingebettet zwischen einer russischen Übermacht im Norden, dem Schwarzen Meer im Westen, dem Kaspischen Meer im Osten und einer türkisch-muslimischen Übermacht (sunnitische Türkei und schiitisches Aserbaidschan) im Süden. Diese stark vereinfachte Darstellung Georgiens soll die westlichen Gemüter und Ideologen der "Demokratisierung und Menschenrechte" ansprechen, die sich in erster Linie für weisse Christen einsetzen. Und wenn sich dieser "Einsatz" noch gegen Russland richtet, wenn sich Moskau als angeblicher Aggressor darstellen lässt, umso besser.

Wie so oft, ist die Realität aber eine andere. Georgien ist nicht dieses Land mit einer homogenen christlichen Bevölkerung des kaukasischen Urtypus, sondern ein Land mit grossen armenischen, abchasischen (muslimisch-sunnitisch), ossetischen (überwiegend christlich aber iranischen Ursprungs), aserbaidschanischen (muslimisch-schiitisch), adscharischen (georgische Muslime) und weiteren kleineren Minderheiten. Der wohl berühmteste Georgier ist Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, besser bekannt als Josef Stalin, obwohl auch er gemischtes Blut in sich trug: sein Vater war Ossete, die Mutter Georgierin.

Es ist vermutlich auf Stalins Herkunft zurückzuführen, dass er trotz der brutalen und völlig willkürlichen Grenzziehung der zentralasiatischen und kaukasischen Republiken der Sowjetunion, ganz nach dem alten Motto von Teile und Herrsche, gerade den grossen Minderheiten in Georgien umfangreiche Autonomien zugestand. Das Volk der Osseten entzweiten die Bolschewiken aber bereits 1922, als sie sie in Nord-Osseten - mit der Hauptstadt Wladikawkas, das der russischen Republik zugesprochen wurde - und Süd-Osseten aufteilte, deren Gebiet mit der Hauptstadt Zchinwali der Republik Georgien zugeteilt wurde.

Diese Autonomien gerieten mit dem Aufflammen der georgischen Unabhängigkeitsbewegung Ende der 1980er Jahre, die durch die Politik von Perestroika und Glasnost des Kremlchefs Michail Gorbatschow begünstigt wurde, unter starken Druck. Deshalb rief die Autonome Republik Süd-Ossetien bereits am 20. September 1990 ihre Unabhängigkeit aus, ein gutes halbes Jahr vor der formellen Unabhängigkeitserklärung Georgiens von der Sowjetunion, die am 9. April 1991 erfolgte.

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